Die fünfte Veranstaltung des Skandinavischen Wirtschaftsvereins auf Einladung des Bankhauses Hallbaum befasste sich mit der Frage, durch welche Maßnahmen und Initiativen der wirtschaftliche Erfolg von Start-up Unternehmen im Wirtschaftsraum Hannover unterstützt werden kann.
Nach der Begrüßung durch Dr. David Lohmann vom Vorstand des Bankhauses Hallbaum erläuterte Lennart Blomdahl, Geschäftsführer der Affärsängelakademin AB in Stockholm, in seinem einführenden Vortrag die von ihm in Schweden zur Unterstützung von Start-up Unternehmen etablierte Plattform „Pepins“. Pepins schafft die Möglichkeit für interessierte Start-up Investoren, sich in einer Investorengruppe zu formieren und dadurch die notwendige Kompetenz für die Bewertung (Due Diligence) und Auswahl von Start-up-Initiativen als auch das benötigte Finanzierungsvolumen bereitzustellen.
Die erste große Herausforderung ist dabei nach Lennart Blomdahls Erfahrungen die richtige Auswahl aus der Vielzahl von Start-up-Initiativen. In der schwedischen Praxis melden sich bei der Investorengruppe monatlich zwischen fünf und hundert Start-up Angebote. Im Endergebnis investiert die Investorengruppe dann in ca. eine von vierzig Offerten, also eine „Trefferquote“ von 2,5 %. Da auch von diesen zunächst erfolgversprechenden Start-ups nur ein kleinerer Teil langfristig wirtschaftlich erfolgreich ist, gilt für die Mitglieder der Investorengruppe in Schweden die Faustregel, sich über einen längeren Zeitraum an mindestens fünfzehn Unternehmen zu beteiligen; nur dann kann der einzelne Investor mit einer für ihn am langen Ende wirtschaftlich profitablen Start-up-Investition rechnen. Ein wesentlicher Vorteil der Plattform „Pepins“ ist die für eine Vielzahl interessierter Investoren geschaffene Möglichkeit, nach den Prinzipien des „Crowd Funding“ auch mit kleineren Einzelbeträgen über die Summe der teilnehmenden Investoren das für die schwierige erste Phase eines Start-up notwendige Kapital aufzubringen.
In der anschließend von Dr. Carl Fredin, dem Vorsitzenden des Skandinavischen Wirtschaftsvereins moderierten Podiumsdiskussion erörterten Christof Starke, hannoverimpuls GmbH, und Guido Langemann von der IHK Hannover die Möglichkeiten, die Ideen und Funktionsweise von „Pepins“ auf die hiesige Start-up-Förderung zu übertragen. Dabei sah Christof Starke nach den Erfahrungen bei hannoverimpuls einen positiven Beitrag der „Pepins“-Strukturelemente vor allem in der frühen Phase von Start-up-Gründungen. Die Diskussionsteilnehmer waren einig darin, dass eine Clusterbildung für den Erfolg einer solchen Initiative, orientiert an den erfolgreichen Standorten Berlin und München also eine Konzentration auf Hannover (anstelle des gesamten Landes Niedersachsen), in einem ersten Schritt wichtig wäre. Um die notwendige Flexibilität einer Finanzierung von Start-up Firmen durch eine größere Investorengruppe zu sichern, müsse auch geprüft werden, welche gesellschaftsrechtliche Gestaltung in Deutschland anstelle der in Schweden hierfür gebräuchlichen „AB“ (eine schwedische Aktiengesellschaft, die aber in ihren formalen Anforderungen weit weniger komplex ist verglichen mit einer deutschen AG). Guido Langemann merkte ergänzend an, dass nicht nur die Rahmenbedingungen für die Finanzierung von Start-up Firmen verbessert, sondern auch die Bereitschaft der Start-up Unternehmer, außenstehende Finanziers mit einzubeziehen, erhöht werden müsse. Die deutlich durch den US-amerikanischen Markt geprägten Elemente der schwedischen Plattform „Pepins“ können also einen nachhaltigen Erfolg im deutschen Raum nur dann erreichen, wenn gleichzeitig die Kooperationsbereitschaft aller Akteure deutlich gesteigert wird.
Die Teilnehmer der Veranstaltung nahmen als Ergebnis die klare Erkenntnis mit, dass zur weiteren Förderung von Start-up Unternehmen Anleihen am schwedischen Modell der Plattform „Pepins“ großen Nutzen bringen können. Es wird spannend zu sehen, welche konkrete Entwicklung dieses Zukunftsthema durch gemeinsame Anstrengungen der maßgeblichen Akteure im Wirtschaftsraum Hannover nehmen wird.
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